Einen brüllenden Löwen umarmen?!

 
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Wir ahnen es, wir wissen es eigentlich ganz genau. Mitfühlend mit anderen zu sein, wäre nicht nur für die Welt gesünder, sondern würde sich direkt positiv auf unsere eigene Gesundheit auswirken.

Dafür muss man nicht zum Buddhismus konvertieren oder den Anspruch haben über den Dingen schweben zu wollen. Dennoch lohnt es sich, mal genauer hinzuschauen, die ein oder andere konservierte Feindseligkeitswahrnehmung unter die Lupe zu nehmen.

Ganz aus eigenem Interesse 😉: Du hattest gehofft, dass dein Wuttrunk alle töten würde, dabei sickert das Gift wie Blei in dich hinein.

Stelle dir vor, du läufst, vielleicht sogar ein wenig unter Zeitdruck, über die Straße. Plötzlich rempelt dich jemand von der Seite an. Deine eigenen Einkäufe und die des Gegenübers fallen auf den Boden, zerschlagene Eier, auf die Straße rollende Apfelsinen. Dir entfährt ein genervtes: „Haben Sie denn keine Augen im Kopf? Sind Sie blind?“

Du schaust hoch und was siehst du: Der Mann ist wirklich blind.

Was würdest du tun? „1,2,3 zurück“ – Du könntest sofort alles zurücknehmen, würdest sagen: „Es tut mir wirklich leid“ und du würdest es auch wirklich fühlen. Sozusagen Mitgefühl auf Knopfdruck, ohne jede weitere Rechtfertigung, würdest du helfen alles einzusammeln.

Interessant, dass das gehirntechnisch geht, wenn man jahrelang an seinem Selbstbild gewerkelt hat, dass man so nachtragend wäre oder einer doch schuld sein muss, aber bitteschön möglichst nicht man selber.

Energy goes, where attention flows.

„Könnten wir die geheime Geschichte unserer Feinde lesen, dürften wir im Leben eines jeden einzelnen genug Schmerz und Leid finden, um alle Feindseligkeit zu entwaffnen.“

Henry Wadsworth Longfellow

Ein ähnliches Beispiel ist mir vor etwa 12 Jahren in einem Club widerfahren. Es war eng, es war laut, eine (halboffiziell) bestätigte Masche von Clubs, damit der Stresspegel steigt, um diesen mit erhöhtem Alkoholkonsum getrost zu beruhigen. Ich dachte gerade an eine Übung, die ich in Trainings durchführe, um darauf aufmerksam zu machen, dass die Feindseligkeitswahrnehmung unter solchen Umständen steigt.

Ein paar Mädels standen dicht gedrängt neben mir und führten auf Grund der Lautstärke eine gepflegte Anbrüll-Kommunikation. Eine der Damen drehte sich abrupt um und irgendwie stürzten dabei unsere abgestellten Biere auf den Boden. Damit ja nicht der Verdacht aufkommen könne, sie hätte etwas falsch gemacht, fauchte Sie mich ohne Impulskontrolle sofort an, warum ich denn auch genau da mein Bier hinstellen würde.

In dieser Situation war ich scheinbar sehr angeschlossen, mein Selbstwert stimmte ;) und weil ich kurz zuvor noch an diese Übung gedacht hatte, war ich fachlich gerüstet. Ich wollte das Problem einfach nur lösen und sagte, es tue mir leid. Ich würde schnell ein neues Bier holen.

Ich drehte mich um, ohne die Reaktion abzuwarten, kam wieder, sie war verschwunden. Ihre Freundin sagte mir, dass ich warten solle. Sie käme wieder.

Sie kam und zwar mit zwei Schnäpsen, lächelte und übernahm damit ohne ein weiteres Wort die Verantwortung für ihre Reaktion.

Der sich reinfühlende Leser sagt jetzt zu Recht: „Du kanntest die Person ja gar nicht. Das war ja leicht.“

Richtig. Keine gemeinsame Geschichte, keine aufgestauten, ungeklärten Verletzungen, keine gemeinsamen Tretminen.

  1. Dennoch ist es scheinbar möglich, von Rage in Mitgefühl umzuschalten.

  2. Es ist Zeit für das nächste Level. Was hindert mich daran, in einer Situation das Ruder rumzureißen, den Autopiloten „der andere will mir Übles“ auszuschalten, in Mitgefühl zu baden und die Situation möglichst ist wohlwollende Bahnen umzuleiten?

Es ist entwicklungsgeschichtlich sehr wohl zu erklären, warum unser Gehirn dazu neigt, dieses “Übelwollen” und diese Feindseligkeiten zu aktivieren und konservieren. Wenn du mehr darüber wissen willst, kannst du es in einem meiner Lieblingsbücher „Das Gehirn eines Buddhas“ von Neuropsychologe Rick Hanson nachlesen.

Einen Menschen mit diesem Hirnphänomen zu konfrontieren, gleicht manchmal, als ob man sich freiwillig auf ein Terrain wagt, auf dem ein brüllender Löwe wohnt.

Das hört man ja nun wirklich nicht gerne über sich. Ich musste auch schlucken, als ich mich immer mehr bewusst bei diesen jahrzehntelang konservierten Mustern ertappte.

Es wird einem versichert, dass der andere wirklich so unverschämt und egoistisch wäre. Besonders psycho-logisch wird es, wenn von einem 2 Jahre alten Kind gesprochen wird, welches angeblich genau weiß, wie es einen provozieren kann, obwohl diese geplante Handlung gehirntechnisch noch gar nicht möglich ist.

Ebenfalls, würde ein 4-jähriger einen gemeinerweise auch noch auslachen, wenn er etwas angestellt hat und man ihn damit „konfrontiere“. Das er vorher beschämt wurde: „Warum hast du das gemacht? Das schafft der Toni doch auch schon und der ist erst 3 Jahre“, fällt dabei meist hintenüber.

Die Perspektivübernahme eines rein theoretisch gut entwickelten Erwachsenengehirns funktioniert in diesem Moment scheinbar auch nicht. Das Lachen ist kein Auslachen, sondern ebenfalls eine Hilflosigkeitsgeste.

Ach ja…. wir verlangen von einem noch nicht ganz entwickelten Gehirn eines Kindes etwas, wozu wir selber nicht in der Lage sind.

Mir hilft sehr häufig der systemische Satz: „Ich erkenne in mir den Impuls, mich in einem Konflikt als Opfer darzustellen und merke dabei nicht, dass ich selber aggressive Impulse aussende.“

Wir möchten vom anderen, egal ob Kind oder Erwachsener, Einsicht, kluge Entscheidungen oder Perspektivübernahme.

Im Hirnstammmodus kann das kluge Denkhirn jedoch nicht aktiviert werden.

Allein dieses Thema ist wohl mehrere hundert Artikel wert.

Es ist ein wenig so, als wenn wir in einen Spiegel schauen und von unserem Spiegelbild verlangen würden: „Fang du zuerst an zu lachen.“

 
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Manchmal braucht es dann doch unseren klugen Verstand, gepaart mit ein wenig Mut, sich dieses Schutzschichtverhalten anzuschauen, um es in einem nächsten Schritt loszulassen.

Auch wenn hier sicherlich keiner sagen würde, dass er einem Kind oder Erwachsenen Übel will oder Feinseligkeit unterstellt und es sicherlich auch so meint, meldet sich doch ein leises Stimmchen in einem, welches die Bestätigung sucht, dass der andere Schuld ist, angefangen hat oder der „böse“ ist.

Erinnert mich jetzt irgendwie an meine Grundschulzeit (und darüber hinaus ;)). Mit solchen Sätzen habe ich ganz sicherlich den kläglichen Versuch gestartet, weitere Gefahren, in diesem Fall eine Strafe, abzuwehren. Ein hilfloser Rettungsversuch meines angeknacksten Selbstwertes. Die Nummer ging nie auf. Habe ich nämlich Recht bekommen, plagte mich mein schlechtes Gewissen, weil ich bereits damals wusste, welchen eigenen Anteil ich zum Streit beigetragen habe.

Was wäre es herrlich einfach geworden, wenn mir damals jemand geholfen hätte meine Angst und Wut auszudrücken. Ich hätte durch die Ankerkennung und Trost den eigenen Anteil ohne Gesichtsverlust benennen können. Jemand hätte mir vielleicht geholfen, dass ich mir selbst verzeihe. (“Ich verzeihe mir, dass ich gerade nicht anders konnte und wollte.”)

Die Verantwortungsübernahme für meinen eigenen Anteil hätte sich ganz sicherlich wohltuend auf den anderen ausgewirkt, so dass dieser ein ähnliches Muster hätte zeigen können. Wir hätten uns in den Armen gelegen und uns beteuert, dass wir trotzdem beste Freunde sind.

Wir hätten weiter mit den Playmobilzoo gespielt, die damals hellgrauen Gitterstäbe vom Löwengehege abgebaut und allen Tieren die Freiheit gewünscht.

Nun gut, so war es nicht.

Und dennoch: Alle Umwege führten zum Ziel.

Was für ein erhabenes Gefühl, als ich in einem Streit das erste Mal so vorgehen konnte. Das heißt nicht, dass ich nicht weiter im Übungsprozess bin.;)

Wagt sich jemand auf das Terrain und möchte Schutzschicht für Schutzschicht ablegen, weil er begriffen hat, dass er selbst die vielzitierte Veränderung in der Welt sein möchte und mit dem Lächeln als erster beginnen möchte, schwimmt man sehr häufig durch folgende Schichten:

Wenn ich meine Wut auf Dauer loslasse, dann gebe ich dem anderen Recht. Das fühlt sich schrecklich an.

Okay wir lösen diesen Gedanken auf.

Aufgelöst.

Ja aber, dann glaubt der andere, dass er Recht hat.

Und dann?

Dann verbündet er sich mit anderen.

Und dann?

Dann bin ich allein.

Und dann

Dann bin ich vielleicht doch Schuld. Ich habe ja schließlich viele zweite Pfeile über den anderen gedacht.

Und dann?

Dann fühle ich mich klein.

Und dann?

Irgendwann bleibt nichts mehr außer Mitgefühl für uns Selbst und irgendwann dann auch für den anderen.

Hier erfährst du, wie du deine Wut mit Hilfe des Emotionscodes Schicht für Schicht loslassen kannst.


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Gelobt sei jeder Pädagoge, der sich seiner eigenen Mäntel bewusst wird und diese ablegt.

Hier kannst du nachlesen, warum ich immer von diesen Mänteln erzähle

Der uns diesen oft 40-jährigen Umweg erspart und den Kindern im Alter von 5 Jahren auf dem Bauteppich beibringt, dass es zwar überhaupt keine gute Idee ist, dem anderen den Bauklotz über die Rübe zu hauen und gleichzeitig vermittelt, was es bedeutet im ersten Schritt Selbstverzeihen und Mitgefühl mit sich selber zu entwickeln. Denn dadurch wird das kluge Denkhirn wieder „freigeschaltet“,  Perspektivübernahme möglich, um dann im nächsten Schritt Mitgefühl mit dem Gegenüber zu haben und Lösungen für das Problem zu finden.

Die Wahrscheinlichkeit steigt, dass beide beim nächsten Mal günstigere Entscheidung in ihrem Verhalten treffen.

 
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Gelobt sei jede Betreuungsperson, die ein Kind die Erfahrung machen lässt, dass sich ein Spiegel ja auch nicht dauerhaft verdunkelt, wenn er die Emotionen des anderen reflektierend aufschnappt.

Na, Lust darauf bekommen, den eigenen blinden Spiegel wieder sehend zu machen?

Lies hier, wie du in vier Schritten deine Wut transformierst.

 

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Schmerz x Widerstand = Leid